Gefährliche In-Getränke

 

Jugendliche und junge Erwachsene unserer Tage haben bedenkliche Trinkgewohnheiten entwickelt. Daß Softgetränke und Cocktails mit solchen der Gesundheit im allgemeinen nicht gerade zuträglich sind, ist hinreichend bekannt. Die schädigenden Inhaltsstoffe von Limo, Cola und Co., besonders aber die säurehaltigen Zusätze führen bei dauerhaftem Genuss zu extremen Schäden an der Zahnhartsubstanz.


Erosionen durch Softdrinks Die Eß- und Trinkgewohnheiten haben sich in den letzten 50 Jahren umgestellt wie niemals zuvor. Stand früher mit der Ernährung die Aufnahme der Grundnährstoffe im Vordergrund, unterwirft sich diese in Zeiten des Nahrungsüberflusses immer mehr Modetrends und gesellschaftlich geprägten Rollenmustern. Auswüchse dieser Trends sind nicht zuletzt magersüchtige oder total übergewichtige Menschen.

Eine entscheidende Rolle bei der zivilisationsbedingten Schädigung der Zähne spielt vor allem Zucker. Alleine von der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stieg der Zuckerkonsum in Europa um das Tausendfache. Auch Erkrankungen wie Diabetes, die bis dato nur bei der zuckerkonsumierenden Aristokratie bekannt waren, stiegen massiv an und stellen heutzutage ein Drittel der Todesursachen. Der gesteigerte Zuckerkonsum verursachte auch einen rapiden Anstieg der Karies, die durch gezielte Aufklärung und verbesserte Mundhygiene aber seit vielen Jahren rückläufig ist. Auch die Entwicklung von Zuckeraustauschstoffen, die in vielen Nahrungsmitteln eingesetzt werden tun ihr übriges dazu bei. Indes stellt die momentane Geschmacksbevorzugung saurer Getränke und Lebensmittel insbesondere bei Teenagern eine erhebliche Gefährdung der Zähne dar. In den letzten zehn Jahren konnte eine zunehmende Beliebtheit von Softdrinks festgestellt werden, die zur Geschmacksverstärkung diverse Säuren enthalten und mit Farbstoffen in grellen Farben als „In-Getränke“ im Gruppenzwang konsumiert werden. Aber auch viele andere Nahrungsmittel enthalten als Geschmacksverstärker oder zum Zwecke der Konservierung beigefügte säurehaltige Substanzen. Besonders gravierend sind die daraus resultierenden Schäden, wenn sofort nach dem Genuß solcher Getränke zur vermeintlichen Kariesprophylaxe Kaugummi gekaut wird oder die Zähne mechanisch mit der Zahnbürste gereinigt werden. Generell sollte zwischen dem Verzehr säurhaltiger Nahrungsmittel – dazu gehören auch frische Früchte! – mindestens eine halbe Stunde mit der Zahnreinigung gewartet werden.

Die frühzeitige Erkennung der typischen Zahndefekte durch den Zahnarzt und eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist entscheidend, um die erosiven Veränderungen zu stoppen und irreversible Schäden zu vermeiden.

 


Michael Linneweber