Kinderbehandlung - muss kein Problem sein
Ungefähr im Alter von zwei Jahren sollten Kinder zum ersten Mal zum Zahnarzt. Damit dieser Besuch so unproblematisch wird wie er normalerweise sein sollte, gibt es ein paar Dinge, auf die Sie vorher achten sollten:
Je selbstverständlicher Sie mit
dem Kind zum Zahnarzt gehen, desto selbstverständlicher
wird auch die Behandlung sein. Halten Sie sich bitte vor
Augen, daß die Einstellung Ihres Kindes zum Zahnarzt an
sich völlig neutral ist, da es noch keine eigenen
Erfahrungen gemacht hat. Negative Einstellungen und Angst
werden also von außen an das Kind herangetragen. Noch
immer sind es knapp 70% der Bevölkerung, die relativ
ungern zum Zahnarzt gehen. 10% tun es gar nicht oder nur,
wenn die Schmerzen nicht auszuhalten sind. Ihre Aufgabe
ist es, diese Einflüsse soweit wie möglich zu beschränken.
Vor allem, wenn der erste Zahnarztbesuch ansteht, aber möglichst
auch schon lange vorher, verbieten Sie sich und Ihren
Angehörigen alle Äußerungen, die Ihr Kind negativ
aufnehmen könnte wie z.B.: "Du Armer mußt morgen
zum Zahnarzt" oder Du mußt morgen ganz tapfer
sein!
Gerade
die älteren Generationen denken beim Stichwort Zahnarzt
vor allem an die Zahnmedizin von gestern, d. h. an
chormblitzende Folterwerkzeuge, mit denen Zähne
unter Schmerzen gezogen, gebohrt und geschliffen wurden.
Diese Erfahrungen werden oft unbeabsichtigt an die Kinder
weitergegeben und damit Ängste vererbt.
Drohen Sie vor allem niemals mit dem Zahnarzt: "Wenn
du nicht richtig putzt, dann ..."! Versprechen
Sie Ihrem Kind auch keine Belohnungen; es wird sich
fragen, was denn so besonderes passiert, daß es eine
Belohnung gibt. Auf keinen Fall sollten Sie Ihrem Kind
sagen, daß es bestimmt nicht weh tun wird, und sagen Sie
nicht, daß es keine Angst zu haben braucht. Diese Äußerungen
verunsichern und verängstigen Ihr Kind nicht nur,
sondern wecken auch eine Erwartungshaltung auf eine
unangenehme Erfahrung. Außerdem verlieren
Kinder sofort das Vertrauen, wenn es dann doch einmal weh
tut und sie sich angelogen fühlen.
Ein
Zahnarztbesuch sollte so normal sein, wie "Schuhekaufen
gehen" und davor brauchen Sie Ihrem Kind ja auch
nicht "Mut zu machen".
Gehen
Sie mit Ihrem Kind nicht erst zum Zahnarzt, wenn es
Schmerzen hat und eine wahrscheinlich nicht immer
angenehme Behandlung nicht mehr aufzuschieben ist.
Manchmal sind mehrere Termine nötig, um das Kind
letztlich behandeln zu können. Schimpfen Sie dann nicht
oder setzen das Kind unter Druck.Bringen Sie vielmehr die
Geduld auf, Ihr Kind an die neue Erfahrung zu gewöhnen,
und planen Sie ein oder zwei Kennenlern-Besuche ein, bei
denen der Zahnarzt ein Vertrauensverhältnis zum Kind
aufbauen kann.
Kinder
haben genau wie Erwachsene das Bedürfnis, zu wissen, was
mit ihnen geschehen wird und warum es geschieht. Außerdem
muß man dem Kind das Gefühl vermitteln, daß es die
Situation kontrollieren kann. Das
heißt zwar nicht, daß es die Behandlung ablehnen kann,
aber man bietet ihm Wahlmöglichkeiten an, wie die
Behandlung ablaufen sollte. Besonders bei ängstlichen
Kindern ist oft eine Putzinstruktion ein guter Anfang für
die erste Sitzung. Dies ist ein Vorgang, den das Kind
schon kennt und bei dem es sich wie zuhaus fühlt. Er
bietet die Gelegenheit, sich zu beruhigen und sich
gegenseitig näher kennenzulernen.
Wenn Ihr Kind in Ruhe
lernen darf, was Mundhygiene und Zahnbehandlungen
bedeuten und dabei auch ein Gefühl von Sicherheit und
eigener Kontrolle spürt, wird es für die Zukunft keine
Probleme beim Zahnarztbesuch haben und wie selbstverständlich
zu den regelmäßigen Kontrollen gehen wollen. Es
kann sein, daß die Behandlung völlig problemlos abläuft.
Vielleicht gibt es aber auch Schwierigkeiten. Gerade dann
haben viele Eltern das Gefühl, eingreifen und helfen zu
müssen. Manchmal gelingt es ihnen - aber hwird das Kind
nur bockig und versucht auf diese äufig Weisedie
Behandlung zu beenden. Lassen Sie daher , zunden Zahnarzt
mit dem Kind sprechen. Wenn er ächst Ihre Hilfe braucht,
wird er Sie darum bitten.
Denken
Sie bitte daran, je mehr Vertrauen Sie zum Zahnarzt haben,
desto mehr Vertrauen hat auch Ihr Kind. Zu dem
Vertrauensverhältnis können Sie wesentlich beitragen,
indem Sie darauf achten, auch nach der Behandlung nicht
negativ über den Zahnarzt zu sprechen. Auch wenn Sie mit
dem Ehepartner oder den Großeltern sprechen und Sie
glauben, daß das Kind nicht mithört. Sie wissen ja,
Kinder haben feine Ohren...