Prophylaxe bei Kindern

 

Eine ausgewogene Ernährung, zweckmäßige Zahn- und Mundpflege sowie die Anwendung von Fluoriden sind die Eckpfeiler der zahnmedizinischen Prophylaxe. Das beginnt bereits kurz nach der Geburt mit der Gabe von fluorhaltigen Medikamenten. Heutzutage werden vom Kinderarzt in der Regel in den ersten zwei Lebensjahren fluoridhaltige Vitamin-D-Tabletten zur Rachitisprophylaxe verschrieben. Danach sollten Sie Ihr Kind mit Fluoridtabletten weiter versorgen lassen. Die Schutzwirkung von Fluorid senkt die Kariesanfälligkeit um das 80fache! Zusätzlich sollte eine lokale Fluoridierung im Rahmen der zahnärztlichen Betreuung alle 3 - 6 Monate erfolgen, da die Wirkung der speziellen Lacke, die hierfür normalerweise verwendet werden, nach diesem Zeitraum aufgebraucht ist.

Mit der eigentlichen Zahnpflege kann man nicht früh genug beginnen. Sobald die ersten Zähnchen durchbrechen, reinigen Sie diese vorsichtig abends mit einem Wattestäbchen, ab dem zweiten Lebensjahr nach jeder Mahlzeit. Da Kinder einen ausgeprägten Nachahmungstrieb besitzen, werden sie bald von sich aus eine Zahnbürste benutzen wollen. Lassen Sie sie ruhig mit einer kleinen Kinderzahnbürste erste eigene Versuche machen. Verzichten Sie aber auf Zahncreme, da Kinder bis zum Alter von drei Jahren nicht zwischen Schlucken und Ausspucken unterscheiden können. Später können Sie eine spezielle Kinderzahncreme mit verringertem Flourgehalt benutzen. Ab dem 7. Lebensjahr kann normale Zahncreme verwendet werden. Lassen Sie Ihr Kind zusehen, wie Sie Ihre eigenen Zähne pflegen. Durch den Nachahmungstrieb ist Ihre Vorbildfunktion extrem wichtig. Gewöhnen Sie Ihr Kind daran, das zur täglichen Körperpflege auch das Zähneputzen gehört. Ihre Unterstützung beim Putzen ist dabei noch bis zum Alter von 10 Jahren erforderlich. So lange dauert es, bis die manuellen Fähigkeiten Ihres Kindes vollständig für eine optimale Putztechnik ausgeprägt sind.


perfekte Zähne Viel zu selten wird immer noch die sogenannte Fissurenversiegelung angewandt. Besonders der erste und zweite bleibende Molar, die im Alter von sechs bzw. zwölf Jahren durchbrechen, sind aufgrund ihrer anatomischen Struktur sowie ihrer Entwicklungsgeschichte am stärksten kariesgefährdet. Eine Versiegelung der Fissuren mit einem dünnfließenden Kunststoff kann das Kariesrisiko um über 50% senken. Wegen der geringen Belastung des Kindes ist die Fissurenversiegelung eine ideale schmerzfreie Einstiegsbehandlung, die den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Zahnarzt und Kind fördert.

Die Pflege der Milchzähne ist extrem wichtig, weil sie eine wichtige Platzhalterfunktion für die bleibenden Zähne ausüben. Die oft zu hörende irrige Meinung "Es wachsen ja neue nach!", ist naiv und gefährlich. Kranke Milchzähne verhindern die normale Entwicklung des bleibenden Gebisses. Deshalb müssen sie bis zum Zahnwechsel ihre natürliche Form und Größe behalten, damit die durchbrechenden bleibenden Zähne sie nicht verschieben können und die weiteren Zähne dann nicht mehr genügend Platz haben. Gewissenhafte Pflege und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt helfen, die Milchzähne bis zum Zahnwechsel zu erhalten. Der erste Besuch beim Zahnarzt kann sehr frühzeitig sein, um das Kind spielerisch an die Umgebung zu gewöhnen. Nehmen Sie Ihr Kind also ruhig zu Ihren eigenen regelmäßigen Vorsorgeterminen mit. Wenn keine zwingende Behandlungsnotwendigkeit besteht, sollte das Kind erst etwa mit zwei Jahren zum ersten Mal selbst auf den Behandlungsstuhl.

 


Michael Linneweber