Mundgeruch - Beziehungskiller

 

Jeder zweite leidet – zumindest zeitweise – daran: Mundgeruch. Die Küsse des Partners werden flüchtiger, Freunde und Kollegen halten sich auf Distanz, denn kaum etwas stört uns so sehr wie penetranter Mundgeruch. Meistens von den Betroffenen selbst nicht bemerkt, weist sie auch der Peinlichkeit wegen kaum jemand darauf hin.

Dabei ist in den meisten Fällen Abhilfe leicht zu schaffen, entsteht der schlechte Atem in 85% direkt in der Mundhöhle in Zahnzwischenräumen, kariösen Stellen oder auf dem Zungenrücken. Dort können Nahrungsreste zurückbleiben und von den in der Mundhöhle ansässigen Bakterien zersetzt werden. Die entstehenden Abbauprodukte sind für den unangenehmen Geruch verantwortlich. Abhilfe schaffen ein paar Verhaltensregeln und kleine Tricks neben dem Zähneputzen. Denn auch mit der Zahnbürste erreicht man nur ca. 70% der Zahnoberflächen. Deshalb sollte neben zweimal täglichen Zähneputzen abends die Benutzung von Zahnseide zur selbstverständlichen Pflicht werden. Morgens empfiehlt es sich, den Zungenrücken zu putzen, entweder mit der weichen Zahnbürste oder mit speziell zu diesem Zweck erhältlichen Zungenbürstchen und Zungenspateln. Ein- bis zweimal im Jahr sollte man sich eine professionelle Reinigung der Zähne beim Zahnarzt gönnen.

Die Zusammensetzung der Nahrung hat wegen der Bakterien einen entscheidenden Einfluss auf die Geruchsbildung. Eiweißreiche Kost und Süßigkeiten verursachen bei ihrer Zersetzung besonders starke Gerüche. Knabbern Sie lieber mal einen grünen Salat, getrocknete Gewürznelken oder Fenchelfrüchte. Aber auch Schwarzer oder Kamillentee „spülen“ den Mund frisch. Antibakterielle Mundwässer sollten nur nach Anweisung des Arztes bei akuten Entzündungen und für kurze Zeit verwendet werden, weil sie auf Dauer die Zähne verfärben können und die Bakterienflora zugunsten von Pilzinfektionen zerstören. Selbstverständlich ist auch die Speichelmenge von entscheidender Bedeutung. In der Nacht ist seine Produktion vermindert, weshalb man am Morgen oft mit „schlechtem Geschmack“ aufwacht. Tagsüber helfen zuckerfreie Kaugummis oder kleine Zwischenmahlzeiten, die Speichelbildung anzuregen. Kaffee, Alkohol und Nikotin sollten hingegen reduziert werden, weil sie alle eine den Mund austrocknende Wirkung haben.

Sorgen diese Maßnahmen trotzdem nicht für frischen Atem, sollten ein Internist oder Hals-Nasen-Ohrenarzt ernstere Ursachen ausschließen. Denn auch eine Mandelentzündung, Diabetes oder Erkrankungen von Leber, Nieren, Magen oder Darm können ursächlich für schlechten Atem verantwortlich sein.

 


Michael Linneweber