Zahnpasta - was steckt drin?

 

Zahnpasta dient hauptsächlich dazu, bakterielle Beläge (Plaque) von den Zahnoberflächen zu entfernen. Zur besseren Wirkung werden ihr deshalb wasserbenetzende Mittel, sog. Tenside, sowie Abrasiv- bzw. Polierstoffe zugefügt. Das weltweit am häufigsten verwendete Tensid ist das Natriumlaurylsulfat, weil es sich in über 20-jähriger Verwendung als klinisch unbedenklich erwiesen hat. Als Abrasivstoff ist meist Kalziumphosphat oder Kalziumcarbonat zugesetzt. Zahnpasten können aber auch therapeutische und prophylaktische Wirkstoffe enthalten, wie die meist zugesetzten Fluoride, bei Kindercremes in entsprechend reduzierter Konzentration, deren kariesschützende Wirkung weltweit nicht in Frage gestellt wird. Nach allgemein anerkannter wissenschaftlicher Überzeugung setzt diese kariesschützende Wirkung aber erst nach dem Zahndurchbruch über den Speichel ein, weshalb die Gabe von Fluoridtabletten für Säuglinge heute nicht mehr als notwendig angesehen wird. Die im Speichel gelösten Fluoride verhindern nicht nur die Auflösung (Demineralisation) des Zahnschmelzes, indem sie seine Remineralisierung fördern und ihn damit widerstandsfähiger gegen Säureangriffe machen. Sie hemmen gleichzeitig auch die Säureproduktion der kariesverursachenden Bakterien und deren Vermehrung. Wissenschaftliche Studien haben außerdem gezeigt, dass Kaugummikauen nach dem Essen oder Trinken eine Speichelstimulation um bis zu 300 % ergibt. Aus diesem Grund ist die Verwendung von zuckerfreien - am besten xylitgesüßten - Kaugummis zu begrüßen.

Da Zahnpasten nicht dem Arzneimittelgesetz unterliegen, sondern als Pflegemittel unter die Kosmetikaverordnung fallen, ist eine Angabe von Inhaltsstoffen auf der Verpackung nicht vorgeschrieben. Seriöse Pasten weisen diese jedoch normalerweise aus. Eine gute Zahnpasta sollte folgende Bestandteile enthalten:



Zur Beruhigung kann aber gesagt werden, dass fast alle heute auf dem Markt erhältlichen Zahnpasten diese Anforderungen erfüllen, wenn auch erhebliche Preisunterschiede bei identischer Wirkung bestehen! Auch sollte man sich nicht irreleiten lassen von Slogans wie "den ganzen Tag über gegen Karies geschützt". Eine solche Langzeitwirkung existiert noch nicht. Ebenfalls noch nicht befriedigend gelöst ist die schmerzstillende Wirkung bei empfindlichen Zahnhälsen, eine anhaltende Beeinflussung des Mundgeruchs und eine schonende Entfernung von Verfärbungen. Dagegen können öl- und salzhaltige Zahnpasten bei einer Zahnfleischentzündung im Gegensatz zu herkömmlichen Zahnpasten eine deutliche Verbesserung bewirken.

In letzter Zeit häufig im Gespräch sind die von der Industrie angepriesenen Zahnpasten, welche weiße Zähne ohne Nebenwirkungen machen sollen ("Whitening-Pasten"). Sie enthalten entweder starke Abrasivstoffe oder aber leichte Säuren -- beides äußerst schädliche Mittel bei einer Daueranwendung für den Zahn. Außerdem sollte bei freiliegenden Zahnhälsen auf starke Schmirgelstoffe in der Zahnpasta verzichtet werden, weil im Gegensatz zum relativ unempfindlichen Schmelz das Dentin des Zahnhalses darunter leidet. Es entstehen die sog. "keilförmigen Defekte" an den Zahnaußenseiten. Ebenso reagiert herausnehmbarer Zahnersatz empfindlich auf die Schmirgelstoffe. Es gibt jedoch Pasten mit nicht so starken Abrasivstoffen, welche die fest aufliegenden Verfärbungen "abschmirgeln" und mit oxidierenden Zusätzen oder Papain (einem Wirkstoff aus der Papayafrucht) arbeiten, die beide Verfärbungen reduzieren können. Es ist auch möglich, durch alkalische Beigaben (z. B. "Baking Soda") diese Wirkung zu erreichen. Allgemein können die "Whitening-Pasten" jedoch nicht empfohlen werden, da deren Wirkung sehr fragwürdig ist. Die schonendste und sicherste Methode der Belagsentfernung ist noch immer eine professionelle Zahnreinigung in einer Zahnarztpraxis. Eine wirkliche Aufhellung der Zähne ist zudem nur durch Bleichen zu erreichen. Dabei allerdings können oben genannte Zahnpasten unterstützend wirken. Auf jeden Fall sollte das aber nur in Absprache mit dem Zahnarzt erfolgen.

 


Michael Linneweber